Die Art Didacta 2023 findet vom 08. bis 14. Juli 2023 statt.

Ist die Kunst an einem Punkt angekommen, an dem sie sich um- orientieren muss?

Mit dem rüden Wort „unwohl“ wird über die korrekte Verwendung von Worten, Bildern und Gesten geurteilt. Eine intellektuelle Elite, die willfährig sich zur Beurteilung der zeitgeistigen Meinung erhoben hat, ist soeben dabei unter dem selbstherrlichen Druck aus den eigenen Reihen jeden Text, jeden Satz und jede Geste zu sezieren um daraus ein Urteil zur Zensur über Inhalte von Bildern, Texten und Filmen zu fällen. Im ersten Blick wirkt Widerstand gegen dieses bevormundende Phänomen ziemlich ausweglos und macht ratlos.

Jede Art von Diskriminierung, in welche Richtung auch immer gerichtet, muss erkannt und abgelehnt werden. Wenn jetzt aber wieder Bücher, in denen als solch erkannte „problematische Inhalte“ (Karl May, etc.) zu finden sind, aus den Bibliotheken fliegen, sich der Verdacht auf kulturelle Aneignung ins absurde überschlägt, gewinnen die Dogmatiker der selbsternannten radikalen Selbst-Gerechten die Kontrolle über Wissenschaft, Bildung, und Kunst.

Spätestens seit der 15. Documenta Kassel wissen wir, dass auch die bildende Kunst in der Öffentlichkeit nicht frei von rassistischen und diskriminierenden Codes ist. Unterschwellige Darstellungen in gemalten Transparenten, die starke gesellschaftliche Inhalte in sich tragen und darin deutliche Signale einer Stigmatisierung zeigen, müssen sehr wohl das Urteil der demokratischen Empörung erfahren.

Ich möchte hier über das Problem der auseinanderdriftenden Fundamente nachdenken, das den Arbeits- und Denkprozess am eigenen Werk in ein kritisches Bewusstsein lenkt, ohne dabei die Leichtigkeit der inhaltlichen Freiheit und deren persönliche künstlerische Gestaltung zu zerstören.

Dieser drohenden geistigen Monokultur müssen wir die Nahrung der Selbstzensur entziehen, unser soziales Gewissen gegenüberstellen und im künstlerischen Tun die Freiheit behalten, um zu zeigen was sonst niemand zeigt. Kulturen haben immer voneinander gelernt und dürfen, ja müssen das auch weiterhin um eine Entwicklung zu ermöglichen, ja zu sichern.

»Kunst ist Abstraktion. Nehmen Sie aus der Natur, indem Sie von ihr träumen.« (Paul Gauguin)

Um Träume Wirklichkeit werden zu lassen, benötigt man im Allgemeinen das entsprechende Know How – zum „Wissen wie“ braucht man zudem die Fähigkeit erworbenes Wissen umsetzen zu können. Das gilt auch für die Kunst.

Bei der 45. Internationalen Sommerakademie für Bildende Kunst und Theater ‚art didacta‘, bekommen Künstlerinnen und Künstler in Innsbruck wieder die Gelegenheit ihr Wissen zu erweitern und ihr Können zu perfektionieren – und vielleicht eine für sie neue Technik auszuprobieren.Dabei helfen zwanzig international anerkannte Kunstdozentinnen und -dozenten aus Österreich, Deutschland, Kanada, China, Italien, Holland, Frankreich, Rumänien, Israel und den USA.

Vielleicht interessiert Sie „Was Farbe alles kann“, wie man „Neue Bildideen entwickelt“ oder „Picturesound, wo Musik und Bildende Kunst aufeinandertreffen“. Vielleicht suchen Sie auch den Austausch mit anderen KünstlerInnen, die Begegnung mit anderen Kultur- und Kunsttraditionen. Das Schöne an der ‚art didacta‘ ist ihre Nachhaltigkeit, sowohl persönlich für die teilnehmenden Studierenden, als auch für unsere Stadt. Sie erwerben einen Schatz an Wissen, Erfahrung und Können und lassen uns dann über Ihre Kunstwerke an diesem Reichtum teilhaben.

Vielleicht inspirieren Sie uns, mit Ihnen zu träumen - nicht um dieser Welt, dieser Wirklichkeit zu entkommen, sondern um den Mut zu finden sie zu gestalten und zum Positiven zu verändern.

Georg Willi
Bürgermeister der Landeshauptstadt Innsbruck

(Foto: Christian Forcher)

Anton Mattle Landeshauptmann von Tirol

»Jedes Kind ist ein Künstler. Das Problem ist, Künstler zu bleiben, wenn man erwachsen wird.« (Pablo Picasso)

Von 8. bis 14. Juli 2023 steht Innsbruck im Zeichen der Kunst: Von den Techniken des Tiefdrucks u?ber die Ölmalerei bis hin zur chinesischen Tuschemalerei oder dem japanischen Farbholzschnitt – die art didacta bietet auch dieses Jahr in der HTL fu?r Bau und Kunst in Innsbruck ein breites Spektrum an Kreativkursen fu?r Kunstbegeisterte an. Wie wichtig kreatives Schaffen ist, wird inzwischen auch wissenschaftlich untersucht. So weiß man, dass es nicht nur guttut und erfu?llend ist, sondern auch in Krisensituationen unterstu?tzt und hilft. Psychologen haben festgestellt, dass die Erschaffung von etwas Neuem mit dem Gefu?hl der Erleichterung verbunden wird, Spannungen lösen kann und gerade in herausfordernden Zeiten besonders wichtig ist.

Aus diesem Grund gilt mein großer Dank dem Organisationsteam rund um Michael und Beate Defner, dem es auch heuer wieder gelingt, ein spannendes Programm mit hochkarätigen Lehrenden aus aller Welt auf die Beine zu stellen. Den Teilnehmerinnen und Teilnehmern wu?nsche ich anregende und kreative Stunden im Rahmen der art didacta 2023.

Anton Mattle
Landeshauptmann von Tirol

Intention

Das Äquivalent zu Ausbildungsstätten der bildenden Kunst, Musik und Theater wie Fachhochschulen und Kunstakademien. Die Lehrinhalte werden - bedingt durch die Reduktion des Zeitraumes - äußerst komprimiert und konzentriert dargeboten.
Persönlichkeiten mit exzeptionellen Fähigkeiten im Bereich der Gestaltung und der Didaktik lehren an dieser kreativen Komunikationsstätte für bildende Kunst.
Die überregionale Relevanz der Lehrbeauftragten ge­währleistet den Inskribierten höchstes Niveau in der Ausbildung.

Patronanz

Anton Mattle
Landehauptmann von Tirol

Georg Willi
Bürgermeister der Tiroler Landeshauptstadt Innsbruck